Die Corona-Krise hat eine Entwicklung in der Arbeitsorganisation angestoßen, die nicht mehr zurückzudrehen ist. Auch nach Abschaffung der Homeoffice-Pflicht am 19. März 2022 bleiben flexible Arbeitszeiten und Homeoffice ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur und zählen zu den gefragtesten Benefits eines Arbeitgebers. Trotzdem läuft die Digitalisierung in Deutschland nur schleppend voran. Ob und wie es mit dem Homeoffice weitergehen soll, müssen Arbeitgeber selbst entscheiden. Welche Chancen und Herausforderungen flexible Arbeitsmodelle mit sich bringen, welchen Einfluss das Remote Work auf deine Unternehmenskultur ausübt und wie man erfolgreich das hybride System meistern kann, fasst der folgende Artikel zusammen.
Die Einstellung der deutschen Arbeitnehmer zum Homeoffice
Von der Krise zu neuen Chancen
Während vor der Coronakrise nur 4 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland regelmäßig von zu Hause aus arbeiteten, waren es während der Pandemie schon über 45 Prozent. Der Begriff “Krise” selbst hat eine Wurzel im griechischen Wort κρίσις, “krisis”, das ursprünglich einen Wendepunkt in einer Krankheit bedeutet oder auch eine Zeit, in der eine schnelle Lösung eines Problems oder Konflikts zwingend erforderlich ist. Auch in der chinesischen Sprache besteht das Wort „Krise“ aus zwei Silben, die einzeln gelesen die Worte “Gefahr” und “Chance” bedeuten. Und tatsächlich entstehen durch mobile Arbeit und Homeoffice neue Chancen, um neue Talente zu gewinnen oder langfristig zu binden, auch wenn sich viele Arbeitgeber hierzulande aufgrund von mangelnder Digitalisierung oder Angst vor sinkender Produktivität schwer tun, ihre Beschäftigten außerhalb der Betriebsstätte arbeiten zu lassen.
Die Zukunft liegt in der Digitalisierung
In Zukunft werden flexible und hybride Arbeitsmodelle, also eine Kombination aus Homeoffice und Anwesenheit im Büro, das Arbeitsleben bestimmen. Allein die Möglichkeit, bei Bedarf zu Hause arbeiten zu können, erhöht oft die Zufriedenheit, Produktivität und das Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten. Enge Büros, Versammlungssäle und Besprechungsräume könnten bald von gestern sein, denn die Digitalisierung hat dazu beigetragen, dass Meetings auf dem Computerbildschirm Alltag geworden sind. Die schnelle Umstellung auf digitale Meetings bringt leider auch Nachteile mit sich. Das Gehirn wird aufgrund fehlender Reize extrem angestrengt, es wird Stress erzeugt, die Konzentration wird erschwert, man ermüdet schneller und begeht eher Fehler. Der heutige Stand der Technologie macht jedoch Hoffnung auf eine verbesserte, moderne Art der digitalen Kommunikation, beispielsweise durch den Einsatz von VR-Brillen oder mobilen Workspaces.
Langsam, aber stetig
So ganz ohne Büro geht es aber auch nicht. Wo sonst sollen Mitarbeiter
- 71 Prozent der Arbeitnehmer
sagen, ihr Unternehmen sei auf die Einführung oder Ausweitung von Homeoffice nicht gut vorbereitet gewesen. - Knapp ein Drittel der Beschäftigten finden Arbeit im Homeoffice anstrengender als im Büro.
- Mehr als drei Viertel vermissen den persönlichen Austausch mit den Kollegen, Tendenz im Laufe der Pandemie steigend.
Für Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie bitte die Betriebsvereinbarung
Die eben genannten Risiken können abgewendet werden, wenn klare, faire und kollektiv geltende Regeln geschaffen und die notwendigen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Denn wenn Homeoffice vertraglich geregelt ist, machen deutlich mehr Arbeitnehmer gute Erfahrungen damit. Auf die Unternehmenskultur kommt es an, Arbeitgeber und Vorgesetzte müssen die richtigen Voraussetzungen schaffen und beispielsweise durch Mitarbeiterbefragungen die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Angestellten ermitteln.
In Form von Betriebsvereinbarungen können beispielsweise
- zeitliche Obergrenzen
- Grenzen der Erreichbarkeit
- Zeiterfassung
- realistische Vorgaben für das Arbeitspensum und
- Vertretungsregeln
formuliert werden.
Der Einfluss des Betriebsrats auf die Mitarbeiterzufriedenheit
Betriebe mit Betriebsrat haben bei der gerechten Gestaltung derartiger Regeln die Nase vorn: Die Wahrscheinlichkeit, dass Betriebe flexible Arbeitszeiten wie Gleitzeit oder Homeoffice für Beschäftigte mit Betreuungspflichten anbieten, erhöht sich demnach um knapp 14 Prozent, wenn es einen Betriebsrat gibt. Auch berichten 86 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit Betriebsrat über positive Erfahrungen mit dem Homeoffice, während der Durchschnitt bei niedrigeren 77 Prozent liegt.
Faktoren, die für gute Arbeitsbedingungen im Homeoffice – auch nach Corona – entscheidend sind:
- Klare Regeln und Arbeitsziele festlegen, am besten auf Basis von Betriebsvereinbarungen, die der Arbeitgeber mit dem Betriebsrat schließt
- Unterstützung durch Vorgesetzte, etwa durch Schulungen des Führungspersonals im Umgang mit mobiler Arbeit
- Erfüllung der technischen und rechtlichen Voraussetzungen, wie die Ausstattung mit allen notwendigen Geräten und neue Investitionen in eine moderne IT-Infrastruktur
- Mitarbeiterevents und Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten
- Verständnis für individuelle Schwierigkeiten zeigen und Alternativen bieten
- Wertschätzung, Respekt und Vertrauen vermitteln
- Klar kommunizieren und mit dem eigenen Team verbunden bleiben
- Regelmäßig die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung durch Feedback und Befragungen erfassen
So kann Kultify Sie beim digitalen Wandel unterstützen
Bei Kultify sind wir der Überzeugung, dass Sie bereits das notwendige Wissen im Unternehmen besitzen, um Veränderungen erfolgreich zu begleiten. Gerade bei der Umstellung von Büro zu Homeoffice oder zu hybriden Arbeitsformen sind Änderungen der Kommunikation, von Softwarelösungen und Führungsverhalten notwendig. Kultify kann Sie bei den genannten Möglichkeiten unterstützen, indem wir gemeinsam Ihre individuellen Ziele und den Weg, um diese zu erreichen, erarbeiten.